2. Auflage „Österreichisches Verlassenschaftsverfahren“ soeben erschienen!

Das österreichische Verlassenschaftsverfahren hat eine lange, bis weit in die Monarchie zurückreichende Tradition. Ungeachtet aller historischen Umwälzungen, Erfahrungen und Novellen wurde bis heute sein rechtsfürsorglicher Charakter beibehalten. Das unterscheidet es beispielsweise vom deutlich schlanker und straffer gestalteten deutschen Nachlassverfahren (Erbscheinverfahren), wo man die erbliche Gesamtrechtsnachfolge gänzlich ohne die Mithilfe eines Gerichtskommissärs und ohne förmlichen Einantwortungsbeschluss durch das Verlassenschaftsgericht bereits mit dem Tod einer Person ex lege (§ 1922 dBGB) eintreten lässt.

Gerade der Blick über die zunehmend unwichtiger werdenden Landesgrenzen hinaus zeigt die Vorzüge, Fallstricke und Möglichkeiten des österreichischen Systems in einem besonderen Licht. Dies galt es bereits in der ersten Auflage des im Jahre 2012 bei LexisNexis erschienen Buches Schilchegger/Gruber, Österreichisches Verlassenschaftsverfahren, aufzuarbeiten und praxisgerecht darzustellen.

Seither hat sich viel getan.

Die 2005 in Kraft getretene Novelle des Außerstreitgesetzes ist mittlerweile zehn Jahre lang erprobt, wissenschaftlich eingehend kommentiert und durch eine Fülle von Judikaten in vielerlei Hinsicht einer gerichtlichen Klärung zugeführt.

Mit der am 16.08.2012 in Kraft getretenen und auf Todesfälle nach dem 16.08.2015 anzuwendenden EU-Erbrechts-Verordnung (EuErbVO) haben sich durchaus spektakuläre Änderungen ergeben, die in der Neuauflage ebenso zu berücksichtigen waren, wie ihre Umsetzung durch das unmittelbar vor Drucklegung erlassene Erbrechtsänderungsgesetz 2015 (ErbRÄG 2015).

Neben der Einarbeitung des Personenstandsgesetzes 2013 (PStG 2013) samt Einführung des Zentralen Personenstandsregisters per 01.11.2014, findet der interessierte Leser nun auch ein neues Kapitel über die internationale Zuständigkeit und das anwendbare materielle Recht in Pflegschaftssachen mit Auslandsbezug unter Berücksichtigung des für Österreich am 01.02.2014 in Kraft getretenen Haager Übereinkommens über den internationalen Schutz Erwachsener (HESÜ) sowie des Haager Kinderschutzübereinkommens (KSÜ) und der EuEheKindVO (Brüssel IIa-VO), jeweils vor dem Hintergrund ihrer zunehmenden Relevanz in Verlassenschaftssachen.

Es galt demnach, die Erstauflage tiefgreifend zu überarbeiten und mit der nun vorliegenden Zweitauflage (Verlag LexisNexis, ISBN 978-3-7007-6155-6) dem aktuellen Stand anzupassen.

Als neuer Mitautor konnte Herr Dr. Stefan Kieber gewonnen werden, der Frau Dr. Katrin Gruber in dieser Funktion abgelöst und seine Expertise als Senior Scientist an der Paris Lodron Universität Salzburg mit großem Engagement eingebracht hat.