Lost generation – die Alten in Südkorea
Fabian Kretschmers im DER STANDARD vom 14./15.03.2015 veröffentlichte Reportage aus Seoul mit dem Titel „Kein Land für alte Leute“ ist unglaublich interessant und verstörend.
Offenkundig gibt es in Südkorea, einer hoch entwickelten Industrienation, kein adäquates Pensions- und Sozialsystem. Die staatliche Rente beträgt umgerechnet nur rund 120 Euro monatlich. Entsprechend ausgeprägt ist die Altersarmut und zwingt die Menschen, bis ins hohe Alter in schlecht bezahlten Nischen zu arbeiten, beispielsweise als Müllsammler oder Flyerverteiler.
Die Rede ist von jener Generation, die bereits in den Jahrzehnten des Wiederaufbau- und Wirtschaftsbooms viele Entbehrungen auf sich nehmen musste, um Schritt zu halten und ihren Kindern eine möglichst gute Ausbildung finanzieren zu können. Die Jungen von heute sind aber weder bereit, sich den gleichen Strapazen, wie ihre (Groß-) Eltern auszusetzen, noch diese finanziell zu unterstützen.
Gleichzeitig ist Südkorea die am schnellsten alternde Gesellschaft der Welt. Rein statistisch könnte das Volk bei gleichbleibender Geburtenrate im Jahre 2750 ausgestorben sein.
Resignation bei den Alten und Egozentrik bei den Jungen.
Das klingt düster und warnend, auch für uns mit einer Vielzahl sozialer Errungenschaften (noch) verwöhnte Europäer!