Will und Louisa, nur eine Liebesgeschichte?

Derzeit führt fast kein Weg vorbei an dem Bestseller von Jojo Moyes, „Ein ganzes halbes Jahr“. Zugegebenermaßen bin ich weniger aufgrund der brisanten Thematik Sterbehilfe denn vielmehr in Folge von Empfehlungen junger und nicht mehr ganz so junger Damen, die sich dem Bann der rührenden Liebesgeschichte um Will und Louisa nicht entziehen konnten, auf diesen Roman aufmerksam geworden.

Der früher so erfolgreiche, sportliche und überaus gut aussehende Will ist in Folge eines Verkehrsunfalles vom Kopf abwärts gelähmt und wird nunmehr in seinem Elternhaus gepflegt. Die arbeitslose Louisa bewirbt sich ohne diesbezügliche fachliche Referenzen um die Stelle als Gesellschafterin / Betreuerin von Will und wird von dessen wohlhabenden Eltern aufgrund ihrer unkonventionellen Art prompt eingestellt. Es kommt wie es kommen muss. Nach anfänglicher gegenseitiger Abneigung verlieben sich die beiden ineinander und insbesondere Louisa schwebt im siebten Himmel. Bis sie erfährt, dass Will mittels einer Sterbehilfeinstitution seinem Leben ein Ende setzen möchte…

Dieses Buch regt natürlich dazu an, sich (wieder) verstärkt mit dem Thema der Sterbehilfe auseinanderzusetzen. Für mich persönlich veranschaulicht es aber auch, in welch privilegierter Situation sich Will im Vergleich zu den wohl meisten pflegebedürftigen Menschen befindet. Für ihn bzw seine Familie spielt Geld keine Rolle. Die pflegerische und medizinische Versorgung kann auf dem höchsten fachlichen Niveau organisiert und bereitgestellt werden. Da könnte man schon ins Grübeln kommen, wie man sich im Fall der Fälle die eigene Pflege vorstellt, bzw wie, durch wen und aufgrund welcher finanzieller Mittel diese einmal organisiert werden soll.